Folge #14
Warum Angststörungen kein Tabu sein dürfen
Der Coming of Age-Podcast der IKK classic.
Jeder von uns kennt das Gefühl von Angst. Doch was, wenn es einen ständig durchs Leben begleitet? In dieser Folge erklären Vivi und Marco, wann man von einer Angststörung spricht. Und warum es so wichtig ist, dass wir alle mit unseren Ängsten offener umgehen.
Der Puls rast, das Herz schlägt schneller, die Gedanken überschlagen sich – Angst ist zwar kein schönes Gefühl, aber ein wichtiger Schutzmechanismus. Sie sagt uns: Pass auf, dir könnte gleich etwas passieren! Ist die Bedrohung vorüber, lässt die Angst wieder nach. Für Menschen mit einer Angststörung ist sie jedoch ein ständiger Begleiter im Leben.
Nur weil man sich häufig Sorgen macht oder eine Panikattacke hatte, leidet man noch nicht an einer Angststörung. Davon spricht man erst, wenn starke Angstreaktionen regelmäßig in ungefährlichen Situationen auftreten und der Zustand mindestens sechs Monate anhält. Häufig geht eine Angststörung mit einer Depression einher.
Es gibt verschiedene Arten von Angststörungen: Die generalisierte Angststörung und die Panikstörung sind nicht auf bestimmte Situationen beschränkt. Vielmehr sind die Betroffenen ständig in Sorge um sich und ihre Umwelt. Bei Phobien hingegen gibt es einen bestimmten Auslöser, zum Beispiel die Angst vor einer Tierart oder bestimmten Orten. Die Symptome dieser Angststörungen ähneln sich jedoch: Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Mundtrockenheit, Atemnot, Schwindel oder das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.
Angst, Aggressionen, Panikattacken – keine leichte Kost. Trotzdem hat sich der Hamburger Journalist und Autor Olivier David dafür entschieden, in seinem Buch „Keine Aufstiegsgeschichte“ ganz offen über seine psychischen Probleme zu sprechen. Uns erzählt er, welche Rolle seine Kindheit, in der er auch häusliche Gewalt erlebte, dabei spielt, wie er sich zur Psychotherapie entschieden hat und warum das Schreiben auch eine Art Therapie für ihn ist.
„Du Feigling!“ ist immer noch ein beliebtes Schimpfwort. Denn: Angst ist in unserer Gesellschaft ein Zeichen von Schwäche. Ein Grund, warum wir entweder gar nicht darüber sprechen oder Ausweichformulierungen suchen wie „ich mache mir Sorgen“ oder „das stresst mich“. Vor allem Männern wird immer noch suggeriert, sie dürften keine Angst haben und schon gar nicht zeigen. Doch wer seine Ängste permanent unterdrückt, läuft Gefahr, an den aufgestauten Gefühlen zu zerbrechen. Wenn Angst kein Schimpfwort mehr ist und wir alle öfter offen darüber reden, fällt es vielen von uns in Zukunft vielleicht auch leichter, sich für seine Ängste Hilfe zu holen.