Kohlenmonoxidvergiftung: Unsichtbare Gefahr im eigenen Zuhause

Redaktion
Kevin Schuon

Defekte Heizungsanlagen, Kaminöfen oder beim Grillen in geschlossenen Räumen: Kohlenstoffmonoxid ist eine ernsthafte Gefahr – und potenziell tödlich. Wir erklären, was eine Kohlenmonoxidvergiftung so gefährlich macht und wie Sie sich schützen können.

Kohlenmonoxid – ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas – kann innerhalb von Sekunden zu einer tödlichen Gefahr werden. Laut Angaben der Bundesärztekammer müssen in Deutschland jährlich mehr als 3.000 Menschen im Krankenhaus behandelt werden, weil sie zu viel Kohlenmonoxid eingeatmet haben. Für ungefähr 500 Menschen pro Jahr endet eine Kohlenmonoxidvergiftung tödlich. 

Ob Campingkocher, defekte Heizungen, Shisha oder Grill: Das Gas kann in den eigenen vier Wänden aus Feuerquellen aller Art austreten und sich unbemerkt verbreiten. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Anzeichen einer Kohlenmonoxidvergiftung rechtzeitig erkennen – und vor allem, wie Sie dafür sorgen können, dass es gar nicht erst gefährlich wird.

Was ist Kohlenmonoxid? Eigenschaften und Entstehung

Kohlenstoffmonoxid – oder kurz einfach Kohlenmonoxid genannt – entsteht, wenn Kohlenstoffe wie Holz, Kohle, Gase oder Benzin nicht vollständig verbrannt werden. Häufig liegt das daran, dass nicht genügend Sauerstoff vorhanden ist. Dann wird neben Kohlenstoffdioxid (CO₂) auch Kohlenmonoxid (CO) freigesetzt.

Das Problem dabei: „Kohlenmonoxid ist geruchsneutral, farb- und geschmacklos“, erklärt Dr. Tobias Odenthal, leitender Oberarzt in der Intensivmedizin des BG Klinikums Hamburg. Deshalb merken wir nicht, wenn es sich ausbreitet. Genau das macht es so gefährlich. Insbesondere in geschlossenen Räumen kann die Konzentration in der Luft schnell ansteigen.

Wenn wir Kohlenmonoxid einatmen, heftet es sich an die roten Blutkörperchen (Hämoglobin). Diese sind eigentlich dafür verantwortlich, Sauerstoff in die Zellen und Organe zu bringen. Doch Kohlenmonoxid bindet sich bis zu 300-mal stärker an die Blutkörperchen. Es verdrängt den Sauerstoff. Das führt dazu, dass lebenswichtige Organe nicht mehr ausreichend mit dem lebenswichtigen Stoff versorgt werden.

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Symptome einer Kohlenmonoxidvergiftung: Typische Anzeichen

Bei einer Kohlenmonoxidvergiftung leiden Betroffene nicht zwangsläufig unter Atemnot. Es kann auch zu einer sogenannten inneren Erstickung kommen. Dann wird die Lunge zwar noch mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Von dort wird jedoch nicht mehr genug davon in die Organe gebracht.

Erste Symptome bei einer Kohlenmonoxidvergiftung sind:

Da diese Symptome häufig eher mit anderen Krankheiten, wie beispielsweise einem grippalen Effekt oder einer simplen Erkältung, in Verbindung gebracht werden, erkennen viele Betroffene die Anzeichen einer Vergiftung entweder gar nicht oder zu spät.

Bei einer schweren Kohlenmonoxidvergiftung treten unter anderem diese Anzeichen auf:

  • Verwirrung: Es kann zu Bewusstseins- oder Orientierungsstörungen kommen

  • Krampfanfälle

  • Schmerzen in der Brust

  • Herzrhythmusstörungen

  • Sehstörungen

Wie entsteht eine Kohlenmonoxidvergiftung?

Eine Kohlenmonoxidvergiftung entsteht, wenn das Gas in geschlossenen oder schlecht belüfteten Räumen austritt und eingeatmet wird. Besonders heimtückisch ist eine schleichende CO-Vergiftung, bei der das Gas über längere Zeit in geringer Konzentration eingeatmet wird.

Die größten Gefahrenquellen für Kohlenmonoxid:

  • Defekte oder schlecht gewartete Heizungen oder Öfen

  • Kamine oder Holzöfen ohne ausreichende Luftzufuhr

  • Grillen mit Holzkohle in geschlossenen Räumen – nicht nur in der Wohnung, sondern auch in Wintergärten oder Garagen

  • Abgase in geschlossenen Garagen – zum Beispiel von Autos, LKW oder Motorrädern

  • Shisha-Rauchen in schlecht belüfteten Räumen

  • Blockierte Abluftrohre oder defekte Schornsteine

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Warum Kinder besonders gefährdet sind

Kinder atmen schneller als Erwachsene. Deshalb nehmen sie gefährliche Gase schneller auf. So sammelt sich innerhalb von kurzer Zeit eine hohe Konzentration im Körper an, die sie schlechter ausgleichen können als ausgewachsene Menschen.

Auch für Schwangere ist eine Kohlenmonoxidvergiftung besonders gefährlich. Sie betrifft nicht nur die Frau, sondern auch das ungeborene Kind. Ein Fötus reagiert sehr empfindlich auf das Gas. Durch die eingeschränkte Sauerstoffversorgung drohen Entwicklungsstörungen, Wachstumsverzögerungen, neurologische Schäden oder im schlimmsten Fall Fehl- oder Frühgeburt.

Deshalb rät die Bundesärztekammer zu einer stationären Behandlung beim Verdacht einer Kohlenmonoxidvergiftung bei Kindern oder Schwangeren.

Sofortmaßnahmen bei Verdacht auf Kohlenmonoxidvergiftung: Was tun?

Bei Verdacht auf eine Kohlenmonoxidvergiftung müssen die Betroffenen sofort die Umgebung verlassen und an die frische Luft gehen. Erst draußen alarmieren Sie den Notruf und nennen den Verdacht auf eine CO-Vergiftung. Gehen Sie erst dann wieder in die betroffenen Räume zurück, wenn die Gefahr vorbei ist.

Bei leichten Symptomen baut der Körper das Kohlenmonoxid zwar von allein wieder ab, dennoch sollten Betroffene ärztlich untersucht werden. In schweren Fällen müssen sie im Krankenhaus behandelt werden. Verständigen Sie daher den Rettungsdienst, wenn Sie oder andere Personen Kohlenmonoxid in Innenräumen ausgesetzt waren oder eine Vergiftung vermuten.

Selbst nach einer erfolgreichen Behandlung kann es zu Spätfolgen kommen. Häufig treten dann neurologische Defizite auf, die auf eine Störung im Nervensystem hindeuten:

  • Gedächtnisprobleme

  • Konzentrationsstörungen

  • Unsicherer Gang

  • Verhaltensstörungen

Betroffene brauchen eine hohe Versorgung mit Sauerstoff, um die Menge im Körper schnell wieder zu erhöhen. Im Krankenhaus bekommen sie daher reinen Sauerstoff zum Einatmen. „Das Kohlenmonoxid wird also quasi aus dem Körper ausgewaschen. Bei einer rechtzeitigen Behandlung sind die Genesungschancen gut“, sagt der Experte.

Bei einer schweren Kohlenmonoxidvergiftung kann auch eine sogenannte hyperbare Sauerstofftherapie zum Einsatz kommen. Dabei werden die Betroffenen in einer speziellen Druckkammer behandelt.

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Kohlenmonoxidvergiftung vorbeugen: So senken Sie das CO-Risiko in Ihrem Zuhause

Der beste Schutz vor einer Kohlenmonoxidvergiftung sind CO-Warnmelder im Wohn- und Schlafbereich. Sie warnen rechtzeitig, wenn die Konzentration in der Luft ansteigt. Es gibt zwar auch Rauchmelder, die Kohlenmonoxid erkennen. Viele Rauchmelder haben diese Funktion jedoch nicht. Besonders, wenn Sie einen Kamin oder eine Pelletheizung zu Hause haben, sollten Sie auch CO-Warnmelder anbringen.

Zudem: Lassen Sie Ihre Heizgeräte und Schornsteine regelmäßig warten. Nur Fachleute können sicherstellen, dass sie korrekt funktionieren. Sie nehmen Reparaturen oder Wartungen selbst in die Hand? Dann sollten Sie zur Sicherheit eine Schornsteinfegerin oder einen Schornsteinfeger vor der ersten Benutzung zu Rate ziehen. Sie können sicherstellen, dass alles in Ordnung ist.

Abgesehen davon hilft es, darauf zu achten, welche Geräte Sie in welcher Umgebung nutzen: Grills, Shishas, Heizpilze oder andere brennbare Geräte sollten Sie beispielsweise niemals in geschlossenen Räumen verwenden.

Wenn Sie sich an diese Vorgaben halten, sollten Sie im Alltag auf der sicheren Seite sein. Und wenn doch mal ein Problem auftritt oder der Verdacht auf eine Kohlenmonoxidvergiftung besteht: Bringen Sie sich in Sicherheit und wählen Sie dann den Notruf 112.

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Kevin Schuon

Veröffentlicht am 16.12.2025

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