Zwei Gruppen der Bevölkerung haben mit Elektrolyten häufig die meiste Erfahrung: Sportbegeisterte und Eltern. Denn wer gerne längere Zeit am Stück Sport betreibt und dabei viel schwitzt, sollte seinen Wasserhaushalt in Balance halten. Auch für Kinder, die häufig an Durchfallerkrankungen leiden, sind sie wichtig. In solchen Situationen ist es essenziell, dem Körper für eine optimale Versorgung wieder gezielt Elektrolyte zuzuführen.
Unsere Nahrung versorgt uns im besten Fall nicht nur mit reichlich Vitaminen und Ballaststoffen, sie enthält auch überlebenswichtige Elektrolyte. Warum unser Körper sie so dringend braucht und in welchen Situationen wir sie schnell wieder auffüllen sollten, erfahren Sie hier.
- Was sind Elektrolyte?
- Was sind die Symptome bei zu wenig Elektrolyten?
- Helfen Elektrolyte bei Durchfall?
- Elektrolytmischung selber machen
- Was passiert bei zu viel Elektrolyten?
- Welche Lebensmittel enthalten Elektrolyte?
- Gibt es einen chronischen Mangel an Elektrolyten?
- Elektrolyte für Kinder bei Durchfall
Was sind Elektrolyte?
Im Gegensatz zu destilliertem Wasser, das beispielsweise unser Bügeleisen zum Laufen bringt und von allen Verunreinigungen befreit wurde, enthalten Quell- und Leitungswasser Ionen und Spurenelemente. Das sind kleine Teilchen, die elektrischen Strom leiten können, bzw. Salze und Mineralstoffe.
Für den menschlichen Körper sind sie überlebenswichtig, weil sie den Wasser- und Säurehaushalt in unserem Körper regulieren. Aus diesem Grund eignet sich destilliertes Wasser zwar für unser Bügeleisen und als Lösungs- und Reinigungsmittel, nicht aber, um unser Blut zu verdünnen. Das könnte sogar tödlich enden.
Daher kommt in der Medizin Kochsalzlösung zur Blutverdünnung etwa in Infusionen zum Einsatz. Es enthält Natrium, das neben Calcium und Kalium zu den wichtigsten Elektrolyten gehört.
Aber auch andere Elektrolyte wie Calcium und Kalium werden benötigt, damit keine Herzrhythmusstörungen, Muskellähmungen oder Erbrechen auftreten.
Helfen Elektrolyte bei Durchfall?
Wer gesund ist und sich ausgewogen ernährt, ist in der Regel ausreichend mit Elektrolyten versorgt und braucht sich keine Sorgen um seinen Elektrolythaushalt zu machen. Erst wenn der Wasserhaushalt nicht mehr im Gleichgewicht ist, wird es kritisch. Denn unser Körper ist zwar sehr geschickt darin, seinen Bedarf zu regulieren, Elektrolyte selbst herstellen kann er aber nicht.
Wer nun also bei langanhaltendem Sport viel schwitzt oder durch starkes Erbrechen und Durchfall viel Wasser verliert, der sollte nachfüllen. Besonders wichtig ist das bei erkrankten Kindern.
Während Sportlerinnen und Sportler häufig mit isotonischen Getränken vorsorgen, gibt es für die Extra-Portion Blutsalze in medizinischen Notfällen Elektrolytmischungen fertig zu kaufen. Diese können sie aber auch selbst herstellen.
Achtung, isotonische Getränke enthalten oft auch viel Zucker, um den salzigen Geschmack zu überdecken. Eine Apfelschorle mit Apfelsaft und Mineralwasser im Verhältnis 1:3 mit einer Prise Salz kann mit so manchem isotonischen Getränk mithalten.
Isotonische Getränke
Was es mit Getränken auf sich hat, deren Glukose-Natrium-Zusammensetzung der des Blutes am ähnlichsten ist und warum sie darum besonders schnell in den Körper aufgenommen werden können, erfahren Sie hier.
Die Trinkmenge sollte etwa 40 ml pro kg Körpergewicht innerhalb von 24 Stunden betragen. Dies entspricht bei einem Körpergewicht von 75 kg drei Litern pro Tag.
Was passiert bei zu viel Elektrolyten?
Auch bei Elektrolyten gilt: Zu viel des Guten wirkt sich ins Gegenteil aus. Denn wir können unseren Elektrolythaushalt auch durcheinanderbringen und stören. Wer sich normal ernährt und gesund ist, braucht keine zusätzliche Versorgung mit Elektrolyten. Selbst bei einem Kater nach zu viel Alkohol reicht es, den Wassermangel im Körper durch ausreichend Flüssigkeit wie Tee oder Wasser wieder auszugleichen.
Bei leichtem oder moderatem Sport ist es in der Regel nicht notwendig, zu Elektrolyten zu greifen, es sei denn, Sie haben sehr stark geschwitzt. Denn erst durch starkes Schwitzen verlieren wir viele Salze.
Tatsächlich übersteigt unser Kochsalz-Konsum (Natrium) die von der WHO empfohlene Menge von fünf Gramm am Tag oft stark, da viele Speisen – vor allem verarbeitete Lebensmittel – zu stark gesalzen werden. Auch zu viel Salz ist ungesund.
Gibt es einen chronischen Mangel an Elektrolyten?
Bei normaler Gesundheit und Ernährung ist es unwahrscheinlich, dass Sie an einem unentdeckten, dauerhaften Mangel an Elektrolyten leiden. Doch je nach Ernährung und Vorerkrankungen sind Mangelzustände nicht auszuschließen: Ein chronischer Mangel des Elektrolyts Magnesium kann sich etwa in Folge von Darmerkrankungen, bei Diabetes mellitus, starkem Alkoholkonsum oder bei Essstörungen ergeben.
Auch Calciummangel kann sich durch eine Mangelernährung, starken Kaffee- oder Alkoholkonsum, aber auch durch Nieren- oder Schilddrüsenerkrankungen einstellen und zeigt sich durch gestörtes Haar- und Nagelwachstum, Herzrhythmusstörungen, niedrigen Blutdruck und im schlimmsten Fall epileptische Anfälle.
Besprechen Sie sich mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob es in Ihrem individuellen Fall sinnvoll ist, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Denn überflüssige Elektrolyte belasten Körper und Geldbeutel unnötig.
Elektrolyte für Kinder bei Durchfall
Wenn Kinder an Magen-Darm-Infekten leiden, verlieren sie in kurzer Zeit sehr viel Wasser und Salze. Von Durchfall bei Kindern spricht man nach mehr als drei dünnflüssigen Stuhlgängen am Tag, bei Säuglingen nach mehr als fünf.
Jetzt wird es wichtig, den Flüssigkeitsverlust schnell auszugleichen. Auch bei Kindern, die erbrochen haben, sollte Flüssigkeit konstant zugefüttert werden, beispielsweise alle zwei Minuten ein Teelöffel.
Elektrolytlösungen werden von Kindern häufig nicht so gerne getrunken, weil sie nicht besonders gut schmecken. Studien zufolge wirkt bei leichten Magen-Darm-Infekten verdünnter Apfelsaft aber genauso gut wie eine Elektrolytlösung, vor allem bei Kindern über zwei Jahren. Empfohlen wird auch, Tee mit Fruchtsaft zu mischen.
Bitten Sie bei anhaltendem Durchfall, gerade auch bei Säuglingen, aber unbedingt früh eine Ärztin oder einen Arzt um Rat. Denn Dehydrierung kann bei Kindern ernste Folgen haben.