Nimm's nicht persönlich: So lernst du Kritikfähigkeit

Redaktion
IKK classic

Kritikfähigkeit ist der Schlüssel zu persönlichem Wachstum im Beruf. Sie hilft dir, aus Fehlern zu lernen, dein Potenzial besser einzuschätzen und von erfahrenen Kollegen zu profitieren.

Am Schönsten ist selbstverständlich positives Feedback. Das lässt das Selbstwertgefühl steigen. Aber im Laufe deines Berufslebens wirst du auch lernen müssen, Kritik einzustecken. Das ist nicht ganz so leicht. Denn Kritik kann auch mächtig verunsichern. Vor allem: Kritik ist nicht gleich Kritik. Wir erklären, wie du die verschiedenen Kritikformen auseinanderhalten und das Beste für dich rausholen kannst.

Warum Kritik wichtig ist

Der Einstieg ins Berufsleben bringt viele neue Herausforderungen mit sich – und Kritik spielt vor allem in der Anfangsphase eine große Rolle. Doch keine Sorge: Kritik ist kein Angriff, sondern eine Chance. Sie hilft dir, deine Stärken zu erkennen und gezielt an Schwächen zu arbeiten. Besonders am Anfang deiner Karriere kannst du durch konstruktives Feedback viel lernen und schneller wachsen.

Wenn du Kritik annimmst, zeigst du Offenheit und Lernbereitschaft – Eigenschaften, die bei Arbeitgebern besonders geschätzt werden. Kritik gibt dir die Möglichkeit, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen und dein Wissen sowie deine Fähigkeiten stetig zu verbessern.

Tipp: Höre aktiv zu, wenn dir Feedback gegeben wird, und stelle Fragen, um Unklarheiten zu klären. So zeigst du nicht nur Professionalität, sondern machst Kritik zu deinem persönlichen Werkzeug für Erfolg.

Arten von Kritik

Kritik kann auf unterschiedliche Weise gegeben werden und hat großen Einfluss auf deine berufliche Entwicklung. Besonders zu Beginn deiner Karriere ist es wichtig, die verschiedenen Arten von Kritik zu verstehen und zu wissen, wie du damit umgehst. In diesem Abschnitt erklären wir die gängigsten Formen.

Konstruktive Kritik

Das Beste, was dir passieren kann, ist konstruktive Kritik. Andere zahlen viel Geld für ein Coaching, um genau das zu bekommen! Gerade zu Beginn eines neuen Jobs ist die Lernkurve am größten. Dein Glück, wenn es jemanden gibt, der dir auf positive Weise zeigt, wie du in deinem Job besser werden kannst.

Auch wenn es unangenehm ist, auf Schwächen oder Fehler hingewiesen zu werden: Nimm es sportlich. Ein souveräner Umgang mit Kritik ist eine Chance zum Wachstum und gehört heute zu den wesentlichen Soft Skills im Arbeitsleben.

Du erkennst konstruktives Feedback daran, dass dein Gegenüber seine Kritikpunkte sachlich und wertschätzend vorträgt. Es geht um dein Verhalten oder deine Fähigkeiten – nicht um dich als Person. Das macht es leichter, die Punkte anzunehmen und umzusetzen.

Falls du keinen direkten Mentor hast, suche aktiv nach jemandem, von dem du lernen kannst, und fordere ehrliches Feedback ein. Beginne mit einem konkreten Problem, bei dem du dir unsicher bist.

Destruktive Kritik

Destruktive Kritik kann herausfordernd sein, besonders zu Beginn deiner Karriere. Sie ist oft negativ und unsachlich, was dein Selbstvertrauen beeinträchtigen kann. Doch deine Kritikfähigkeit – also die Fähigkeit, mit Kritik konstruktiv umzugehen – wird in solchen Momenten besonders wichtig. Es geht darum, ruhig zu bleiben und nicht in die Abwehrhaltung zu gehen, auch wenn die Kritik ungerecht oder unklar erscheint.

Es ist entscheidend, sich nicht von der negativen Energie der destruktiven Kritik mitreißen zu lassen. Nutze diese Situationen, um deine Kritikfähigkeit zu stärken: Höre genau zu, versuche, auch in dieser Art von Feedback etwas für dich mitzunehmen, und bleibe professionell. Wenn du merkst, dass die Kritik keine Grundlage hat, kannst du sachlich widersprechen, ohne dich in emotionale Diskussionen zu verstricken.

Wird die Kritik jedoch persönlich, solltest du dir das nicht gefallen lassen. Unsachliche Kritik erkennt man daran, dass nicht das Verhalten, sondern die Person selbst angegriffen wird. Statt „Du hast das Dokument zu spät abgegeben“ könnte es dann heißen: „Du bist schlampig“. In solchen Fällen bitte dein Gegenüber, bei der Sache zu bleiben und dich nicht persönlich zu attackieren. Falls nötig, kannst du das Gespräch auch abbrechen oder verschieben und klarstellen, dass du nur dann weiterreden möchtest, wenn ihr auf die Sachebene zurückkehrt.

Denke daran, dass Kritik, selbst wenn sie destruktiv wirkt, eine Gelegenheit zur Weiterentwicklung bietet – sofern du sie richtig anpackst. Indem du deine Kritikfähigkeit trainierst, baust du nicht nur Resilienz auf, sondern zeigst auch deinem Umfeld, dass du schwierige Situationen mit Souveränität meistern kannst.

Positive Kritik

Positive Kritik hebt hervor, was du gut machst, und ermutigt dich, diese Stärken weiter auszubauen. Sie ist eine wertvolle Quelle der Motivation, vor allem am Anfang deiner beruflichen Laufbahn. Solches Feedback hilft dir, Selbstvertrauen aufzubauen und deine Talente besser einzuschätzen. Suche aktiv nach Rückmeldungen, die auch deine Erfolge thematisieren.

Negative Kritik

Negative Kritik zeigt, was du verbessern kannst. Auch wenn sie unangenehm ist, bietet sie wertvolle Hinweise für dein Wachstum. Achte darauf, ob die Kritik sachlich vorgebracht wird. Bleibt sie konstruktiv und liefert konkrete Verbesserungsvorschläge, kannst du sie als nützliches Werkzeug nutzen.

Selbstkritik

Neben Feedback von anderen ist Selbstkritik entscheidend. Reflektiere regelmäßig deine Arbeit: Was ist dir gut gelungen? Wo kannst du besser werden? Diese ehrliche Selbstanalyse hilft dir, Verantwortung zu übernehmen und dich kontinuierlich zu verbessern. Sei dabei fair zu dir selbst und erkenne auch deine Fortschritte an.

Dein Weg zu mehr innerer Ruhe

Kreisende Gedanken? Finde in unserem 8-Wochen-Kurs Klarheit und innere Ruhe – als Prävention von Depressionen.

So lernst du, besser mit Feedback umzugehen

  • Nimm es nicht persönlich

    Auch wenn es sich nicht gut anfühlt und unangenehm ist, kritisiert zu werden: Sag dir selbst immer wieder, dass es nicht um dich als Person geht, wenn du auf einen Fehler hingewiesen wirst. Du bist so viel mehr als das, was du im Job verkörperst.

  • Nimm es ernst

    Jeder kann Fehler machen, sicher. Aber zweimal den gleichen Fehler zu machen, ist unnötig. Nimm die Kritik daher ernst und mache es das nächste Mal besser. So wird das Feedback für dich zur Entwicklungschance und du steigerst dich in dem, was du tust.

  • Gib Fehler zu

    Steh zu dem, was du gesagt oder getan hast, auch wenn es falsch war. Fehler zuzugeben erhöht deine Glaubwürdigkeit und es ist ein Zeichen von Reife, wenn du die Verantwortung für dein Verhalten übernimmst.

  • Setze Grenzen

    Destruktive Kritik musst du dir nicht anhören. Wenn es nicht um sachliche Themen geht, sondern du dich persönlich angegriffen fühlst, setze ruhig, aber bestimmt Grenzen – am besten in Form von Ich-Botschaften.

  • Suche dir Verbündete

    Eine zweite Meinung kann hilfreich sein, wenn du dir nicht sicher bist, ob die Kritik gerechtfertigt war oder nicht. Auch wenn du dich ungerecht behandelt fühlst, ist es gut, jemanden zu haben, der auf deiner Seite ist  – entweder hinterher oder direkt im Gespräch.

Stressbewältigung lernen

Wir unterstützen deine Teilnahme an IKK Gesundheitskursen vor Ort und online finanziell – beispielsweise zur Entspannung und Stressbewältigung.

Wann Kritik ungerechtfertigt ist

Auch wenn Kritikfähigkeit wichtig ist – alles musst du dir nicht gefallen lassen. Wenn dir der Kritiker Dinge vorwirft, die nicht der Wahrheit entsprechen, solltest du sie sachlich von dir weisen und nicht emotional reagieren. Versuche nicht, in eine Rechtfertigungsspirale einzusteigen. Überzeuge lieber dein Gegenüber mit konkreten Informationen, aber ohne die Schuld einfach nur anderen in die Schuhe zu schieben. Denn das kommt in der Regel nicht gut an.

Wichtig bei ungerechtfertigter Kritik ist Kommunikation. Suche das Gespräch mit deinem Kritiker: Finde heraus, warum dich dein Gegenüber zu Unrecht kritisiert. Versuche, zu verstehen, was passiert ist. Liegt ein Missverständnis vor? Waren Aufgaben nicht klar verteilt? Lässt dein Kritiker einfach nur persönlichen Frust ab? Gibt es vielleicht sogar Kollegen, die dich in einem schlechten Licht dastehen lassen wollen?

Lass dich nicht von deinen Gefühlen beeinflussen, vor allem wenn du dich ungerecht behandelt fühlst. Blicke mit etwas Abstand auf die Situation. Dann kannst du klarer sehen, was schiefgelaufen ist. Die menschliche Kommunikation ist äußerst anfällig für Fehler. Gut möglich, dass keine böse Absicht hinter ungerechtfertigter Kritik steht. Aber ja: Es gibt leider auch immer wieder richtig fiese Kollegen. Dann gilt es, Grenzen zu setzen und sich Verbündete zu suchen.

mentalis CareNow – Unterstützung für deine mentale Gesundheit

Stress in der Ausbildung? Prüfungen, Ärger im Betrieb oder private Sorgen können belasten. Mit CareNow bekommst du schnell Hilfe.

Negatives Feedback bekommen? Unsere Erste-Hilfe-Tipps

  • Erinnere dein Gegenüber an die Gesprächsregeln, wenn es nötig ist.

  • Nimm dir vor, es besser zu machen.

  • Besinne dich auf das, was du gut kannst.

  • Gewinne Zeit, indem du sagst, dass du erstmal darüber nachdenken musst.

  • Lass es in der Arbeit und nimm das Thema nicht mit nach Hause.

Wichtige Dos and Don'ts beim Umgang mit Feedback

Dos

Fehler zugeben

Um Hilfe bitten

Verbesserungsvorschläge machen

 

Don‘ts

Ausreden suchen

Verantwortung von sich wegschieben

Überhebliches Auftreten

Fazit

Kritik gehört zu jedem Berufsweg und kann, richtig gehandhabt, ein wertvolles Werkzeug für deine persönliche und berufliche Entwicklung sein. Besonders am Anfang deiner Karriere ist es wichtig, Kritik als Chance zu sehen und deine Kritikfähigkeit stetig zu verbessern. Konstruktive Kritik hilft dir, Fehler zu erkennen und daraus zu lernen, während du mit destruktiver Kritik souverän umgehen solltest, um dich nicht entmutigen zu lassen.

Indem du ruhig und sachlich bleibst, Grenzen setzt und dich nicht persönlich angreifen lässt, stärkst du nicht nur deine Widerstandsfähigkeit, sondern auch dein berufliches Auftreten. Deine Fähigkeit, mit Kritik umzugehen, wird dir helfen, Missverständnisse zu klären, dich weiterzuentwickeln und im Berufsalltag erfolgreich zu navigieren. Zögere außerdem nicht, dir bei ungerechtfertigter Kritik Hilfe im Unternehmen zu holen.

War dieser Artikel hilfreich?

Vielen Dank. Möchten Sie uns noch etwas mitteilen?

Bitte fügen Sie Ihrer Nachricht keine persönlichen Daten hinzu.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

IKK classic

Veröffentlicht am 03.02.2025

Mehr zu diesem Thema