Erste Hürden meistern
Dass er mal Bäcker werden möchte, äußerte Michael Gauert bereits in der fünften Klasse auf dem Gymnasium. Und auch vom eigenen Unternehmen träumte er lange. Sein alter Chef unterstützte ihn dabei. Den Traum vom eigenen Handwerksbetrieb konnte der alte Bäckermeister nur zu gut verstehen, von Konkurrenzdenken keine Spur. Gauert erinnert sich gern an die motivierenden Worte, aber auch an das kritische Hinterfragen während der Existenzgründung.
Fast ein Jahr dauerte der Prozess, die Standortfrage war dabei die größte Hürde, so Gauert. Einige Monate war er auf der Suche nach einer geeigneten Location. Er wollte keine Bäckerei übernehmen, sondern eine neue eröffnen, wo noch keine existierte. Auch der Stadtteil war schnell gesetzt: Düsseldorf-Flingern, ein aufstrebender lebendiger Kiez mit gemischt alternativem Publikum, nicht weit von der Innenstadt entfernt sollte es sein.
Eine Hürde musste er jedoch noch nehmen: Das Bäckerhandwerk ist für viele Hauseigentümer ein rotes Tuch. Gauert kann die Vorurteile im Schlaf runterbeten: Arbeitsbeginn mitten in der Nacht, viel Lärm und Gestank. Er schrieb dutzende Anfragen und nahm jeden Besichtigungstermin wahr, den er ergattern konnte. Schließlich war es ein alter Fleischermeister, der ihm sein ehemaliges Ladengeschäft überließ. Der war begeistert von der Idee, dass dort wieder ein Handwerk einziehen würde.
Auch für Heidi Triska war der richtige Standort und die Zusage für den Geschäftsraum die erste Hürde, die zweite, fast noch größere, war das Kassensystem. Dieses musste sich die Gründerin selbst beibringen. Ebenso Bürstenmacher Schumm. Er empfindet die ganze Bürokratie, die mit der Geschäftsübernahme verbunden war und auch im Geschäftsalltag zu erledigen ist, als besondere Herausforderung. „Außerdem haben wir die Werkstatt- und Lagerräume komplett saniert, während der Verkauf im Laden weiterlief. Geduld und Durchhaltevermögen sind in solchen Situationen unabdingbar“, so Schumm.