Als Andrea Freywald* an einem Wochenende im Januar starke Schmerzen im Oberkörper hatte, dachte die 64-Jährige, diese kämen von der Brustwirbelsäule. Einige Jahre zuvor erlitt sie einen Bandscheibenvorfall, der zu einer Wirbelversteifung führte. Der Bereitschaftsarzt, den sie in dieser Nacht gerufen hatte, gab ihr daher ein Schmerzmittel. "Sie war die ganze Zeit fest überzeugt, dass ihr die Wirbelsäule Probleme macht", erzählt Sabine Griskowski*, die Tochter von Frau Freywald.
Sie fuhr ihre Mutter am Montag zum Orthopäden, der ihr ebenfalls nur eine ambulante Schmerztherapie verschrieb. Am Donnerstag verschlechterte sich der Zustand von Frau Freywald erneut. Die Ärzte im örtlichen Krankenhaus verabreichten ihr eine Infusion gegen die Schmerzen, entließen die Patientin jedoch nach einigen Stunden. Am folgenden Sonntag rief Andrea Freywald erneut ihre Tochter um Hilfe. "Ihr ging es sehr schlecht", erinnert sich Griskowski, die den Notarzt verständigte.
Nach wenigen Minuten fällte der Notarzt die Diagnose: Herzinfarkt – eine volle Woche nach den ersten Schmerzen. Auch im Krankenhaus stellte man nun einen Hinterwandinfarkt fest. Frau Freywald wurde ins Herzzentrum verlegt und an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Am Dienstag sollte eine Notoperation stattfinden, doch es war zu spät. Das Herz von Andrea Freywald hatte bereits ein irreparables Loch in der Außenwand. Sie verstarb noch am selben Tag.
*Namen von der Redaktion geändert