So gesund ist das Handwerk: fit und leistungsfähig bis ins hohe Alter

Redaktion
Kevin Schuon

Handwerkerinnen und Handwerker sind laut eigener Aussage überdurchschnittlich fit und gesund. Wieso ist das so – und stimmt das mit der Realität überein? In Teil drei unserer Studienreihe "So gesund ist das Handwerk" geben wir Antworten auf diese Fragen.

Ohne Handwerk geht es nicht. Überall dort, wo Tag für Tag etwas entsteht, sind fleißige Menschen am Werk: beim Bäcker, auf der Baustelle, in der Werkstatt oder im Friseursalon.

Dafür arbeiten die Handwerkerinnen und Handwerker oft unter hohem Einsatz der eigenen Gesundheit – körperlich wie mental. Der Arbeitsalltag im Handwerk geht oft an die Substanz.

Doch selbst wenn sie täglich Stress und hohen Belastungen ausgesetzt sind, fühlen sich die Menschen, die im Handwerk arbeiten, gesünder. Etwa 85 Prozent schätzen ihren Gesundheitszustand als gut bis sehr gut ein. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sind das rund 15 Prozentpunkte mehr. Das ist das Ergebnis unserer neuen Studie „So gesund ist das Handwerk“.

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IKK classic-Studie: Wie gesund sind Handwerkerinnen und Handwerker?

In unserer Studie-Reihe gehen wir, gemeinsam mit der Deutschen Sporthochschule Köln, folgenden Fragen auf den Grund:

  • Wie steht es um die Gesundheit im Handwerk?

  • Welche Belastungen gibt es?

  • Was zeichnet das Handwerk aus?

  • Wo liegen die Stärken im Vergleich zu anderen Berufen? 

Mit „So gesund ist das Handwerk“ haben wir vor zwei Jahren aufgezeigt, dass Handwerkerinnen und Handwerker überdurchschnittlich glücklich und zufrieden mit ihrem Leben sind. Auch diesmal ist das Ergebnis eindeutig: Sie sind zudem gesünder und fitter als die Gesamtbevölkerung – zumindest fühlen sie sich so.

Gesundheit im Handwerk: Herausforderungen und Chancen

Handwerkerinnen und Handwerker sind von bestimmten Erkrankungen häufiger betroffen als Menschen in anderen Berufen.

Das liegt in der Natur der Sache. „Wer im Handwerk arbeitet, ist körperlich stark gefordert. Dass es dabei auch zu gesundheitlichen Einschränkungen kommt, ist ganz normal“, erklärt Frank Klingler, Fachbereichsleiter Prävention bei der IKK classic. Dazu zählen vor allem Muskel- und Skeletterkrankungen, Verletzungen oder Vergiftungen.

Der Krankenstand von Menschen im Handwerk liegt in etwa 7 Prozentpunkte über dem Durchschnitt. Häufig sind sie in ihrem Beruf negativen Faktoren wie Stress, Zeitdruck oder körperlichen Beschwerden ausgesetzt. „Die meisten kennen die Risiken, dennoch rücken sie manchmal in den Hintergrund.“ Der Präventions-Experte mahnt hier zur Vorsicht: „Es wird schnell etwas Schweres allein gehoben, die Pause ausgelassen oder der Stress beiseitegeschoben.“

Trotz dieser Tatsache fühlen sich die Handwerkerinnen und Handwerker gesünder als beispielsweise Menschen, die im Büro arbeiten. „Das liegt daran, dass sie ihre Arbeit als sinnstiftend und erfüllend erleben. Dieses Selbstbild stärkt das Wohlbefinden – und wirkt sich so positiv auf die Einschätzung der Gesundheit aus“, erklärt der Experte.

Im Handwerk finden viele Menschen genau das, was den Alltag erfüllt und glücklich macht:

  • Aufgaben von gesellschaftlicher und nachhaltiger Relevanz  

  • Zusammenhalt bei der Arbeit

  • Familiäre Atmosphäre

  • Wertschätzung

  • Stolz

  • Bewegung – häufig an der frischen Luft

All das wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus. Deshalb gehen Handwerkerinnen und Handwerker oft zufriedener und ausgeglichener durchs Leben. „Das Bad ist fertig, die Heizung eingebaut, die Frisur sitzt: Diese Erfolgserlebnisse machen stolz und zufrieden“, sagt Frank Klingler. So lassen sich Strapazen viel leichter aushalten.

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Longevity im Handwerk: Ein gesundes Arbeitsleben von Anfang bis Ende

Zu Beginn der beruflichen Laufbahn stecken wir negative Einflussfaktoren leichter weg als mit zunehmendem Alter. Das zeigen auch die Ergebnisse unserer Studie: Zwar bewerten die meisten Handwerkerinnen und Handwerker ihre Arbeitsfähigkeit als hoch. Doch im Laufe der Zeit wird es immer schwieriger, körperliche Höchstleistungen zu vollbringen.

Das Ziel jedes Menschen sollte jedoch sein, bis ins hohe Alter leistungsfähig zu bleiben – auch über das Arbeitsleben hinaus. Dafür hat sich der Begriff „Longevity“ etabliert. Man könnte es auch „Langlebigkeit“ nennen. Inzwischen weiß man: Mit unserer individuellen Lebensweise können wir unsere Langlebigkeit beeinflussen. Auch als Arbeitgeberin bzw. Arbeitgeber können Sie Ihre Angestellten auf diesem Weg unterstützen.

Handwerkerinnen und Handwerker kennen das aus dem Berufsalltag: Wenn wir ein Haus bauen, dann so, dass es 80 bis 100 Jahre hält – und nicht so, dass wir jedes Jahr überlegen müssen, ob es noch steht. Mit unserer Gesundheit sollte es genauso sein.

„Die wichtigste Aufgabe des Lebens besteht darin, dass wir uns darum kümmern, möglichst resilient zu sein“, sagt Prof. Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln.

Resilienz heißt, schwierige Lebensphasen und -situationen zu meistern und unbeschadet sowie ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. Das können Handwerkerinnen und Handwerker offensichtlich besonders gut. Unsere Studie kommt zu dem Schluss: Wer körperlich aktiv ist, ist deutlich resilienter und ausgeglichener.

Ganz wichtig ist dafür, dass sich Belastung und Entlastung sinnvoll abwechseln, erklärt Froböse. Zu einem sinnvollen Ausgleich zum Alltag gehört eine Kombination aus Entspannung, sozialen Kontakten und auch körperlichen Aktivitäten wie Sport oder Wandern.

Zwar sind laut unserer Studie 65 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker körperlich aktiv. Das allein reicht laut dem Experten jedoch nicht aus.

  • 150 Minuten Ausdauertraining pro Woche für ein gesundes Herz-Kreislauf-System

  • Zwei Einheiten Krafttraining pro Woche

So lauten die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO für langfristige Gesundheit. Das muss nicht zwingend im Fitnessstudio sein. Es gibt auch viele andere Möglichkeiten, zu trainieren: zu Hause oder in der Natur.

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Macher-Kantine Folge 4: Souvlaki, Tsatsiki und Gurkenwasser

Fernweh? Mit diesem mediterranen Klassiker kommt ein bisschen Urlaubsfeeling in die Mittagspause und neue Kraft für den Rest des Tages. Koch Phillip Zitterbart zeigt Spenglermeisterin Jenni wie sie mit der richtigen Zeitplanung Hähnchenspieße, Ofengemüse und Tsatsiki im Handumdrehen auf dem Tisch und am nächsten Tag in der Lunchbox hat. Ein gesunder Shot Gurkenwasser beim Kochen ist optional.

Tipps für ein gesünderes Arbeitsumfeld

Die gute Nachricht: Mehr als die Hälfte der Menschen im Handwerk macht neben dem Berufsalltag zusätzliches Ausdauertraining. Beim Kraftsport sind es immerhin mehr als 35 Prozent. Dabei können Arbeitgebende ihre Angestellten aktiv unterstützen. Sei es mit Kursangeboten vor Ort, Zuschüssen zum Fitnessstudio oder auch einem Dienstrad.

Unsere Umfrage zeigt:

Angestellte wünschen sich vor allem diese Gesundheitsangebote:

Wie Sie Ihre Gesundheit im Handwerk verbessern können

Man kann zudem nie früh genug damit anfangen, etwas für seine Gesundheit zu tun. Da sind sich beide Experten einig. „Es ist wichtig, junge Menschen schon zu Beginn des Arbeitslebens an das Thema heranzuführen“, betont Froböse.

Zwar gehen mehr als 80 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker davon aus, dass sie ihren Beruf bis zum Renteneintritt ausführen können, eine Garantie gibt es jedoch nicht. „Die Betriebe sollten sich überlegen, wie sie die Menschen mit gezielten Maßnahmen langfristig im Arbeitsprozess halten können“, erklärt Froböse.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie das im Alltag aussehen kann: „Vom Rückentraining, über gesunde Ernährung bis hin zum Betriebssport“, erklärt Frank Klingler. „Entscheidend ist, dass sie zum Betrieb passen, praktikabel und alltagstauglich sind.“

Hierbei können Unternehmerinnen und Unternehmer auf die Unterstützung der IKK classic bauen. „Unsere Aufgabe als Krankenkasse ist es, genau hier anzusetzen, indem wir für jeden Betrieb passende Lösungen finden: niederschwellig, praxisnah und verlässlich“, sagt Klingler. Das Ziel ist es, die Gesundheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Teil der Unternehmenskultur zu verstehen – und nicht als lästige Zusatzaufgabe.

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IKK classic

Veröffentlicht am 01.07.2025

Quellenangaben

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